
Mich glutenfrei zu ernähren, war keine Entscheidung, die ich einfach so getroffen habe. Ich esse auch nicht glutenfrei, weil es ein Trend ist oder es mir Spaß macht. Ganz im Gegenteil, ich ernähre mich glutenfrei, weil ich eine Autoimmunerkrankung habe, die Zöliakie heißt.
Wie es dazu kam
Tatsächlich war mir das lange nicht bewusst. Bis zu meinem 24. Lebensjahr habe ich ganz normal gegessen, immer wieder Bauchweh gehabt, aber das habe ich nie als so ungewöhnlich empfunden. Jeder hat doch mal Bauchweh, oder? Ich habe mir das eher so eingeredet, dass ich halt einfach ein Bauchmensch bin. Wenn’s mir nicht gut geht, schlägt mir das eben auf den Magen. Was ich allerdings als ungewöhnlich empfand, waren neurologische Symptome, mit denen ich plötzlich konfrontiert wurde. Damals hatte ich gerade mein Abitur geschrieben und anstatt ganz unbesorgt meiner Zukunft entgegen zu blicken, machte mir das Thema ganz schön zu schaffen.
2015 hat meine Mama dann nach sehr viel Eigenrecherche, verschiedenen Doktorbesuchen und Allergietests herausgefunden, dass sie Zöliakie hat. Für sie war das damals eine echte Erleichterung. Endlich war klar, wo das Unwohlsein herkommt und sie konnte dagegen angehen. Meine Mama stellte ihre Ernährung auf glutenfrei um, fing an sich mit all den glutenfreien Produkten auf dem Markt auseinanderzusetzen und mir zu erklären, was eine Zöliakie eigentlich bedeutet. Bis dato hatte ich mich mit dem Thema Ernährung eigentlich kaum auseinandergesetzt und so wusste auch ich damals nicht, dass Dinkel glutenhaltig ist und deshalb bei Zöliakie nicht gegessen werden darf, oder was Quinoa oder Buchweizen eigentlich ist und was man alles damit anstellen kann. Dass ich auch Zöliakie haben könnte, daran habe ich damals nicht so schnell gedacht.

Warum alle meine Rezepte glutenfrei sind
Erst als dann auch mein Bruder positiv auf Zöliakie getestet wurde, wurde ich stutzig und fing an im Internet zu recherchieren. Ich wollte unbedingt herausfinden, welche Symptome sich bei einer Zöliakie zeigen und wie man sie erkennen kann. Allerdings stellt man bei dieser Recherche schnell fest, dass man das überhaupt nicht pauschal sagen kann. Eine Zöliakie hat sehr viele Gesichter. Es können die unterschiedlichsten Symptome auftreten oder auch einfach gar keine. Was ich aber super spannend fand, dass bei einer untypischen Zöliakie auch neurologische Symptome auftreten können, weil es sich bei der Zöliakie um eine Autoimmunerkrankung handelt.
Ich war mir eigentlich schon vor dem Arztbesuch fast sicher, dass auch mein Test positiv sein wird und so war es dann auch, die Diagnose war ebenfalls Zöliakie. Seit 2015 weiß ich also, dass ich mich mein Leben lang glutenfrei ernähren muss. Ich kann mich gar nicht mehr genau daran erinnern, wie die Umstellung wirklich für mich war. Ich habe die Diagnose damals eher als Chance gesehen, meinen Körper besser zu verstehen, mich gesünder zu ernähren und hoffentlich alles wieder ins Gleichgewicht bringen zu können. Für mich war es auch dank meiner Mama und meinem Bruder sehr viel einfacher damit zurecht zu kommen, als sich ganz alleine mit dem Thema zu beschäftigen. Auch habe ich ja bereits gesehen, wie gut und lecker man sich glutenfrei ernähren kann. Und so hat mich die Zöliakie eher dazu angespornt mehr selbst zu kochen, zu backen und in der Küche kreativ zu werden. Mittlerweile ernähre ich mich seit fünf Jahren glutenfrei und mir geht es sehr gut damit. Meine neurologischen Symptome sind komplett verschwunden, das Bauchweh ist weg und ich bin sehr froh, dass ich meinem Körper nicht mehr von innen schade.
Diagnose Zöliakie was jetzt?
Trotzdem weiß ich, dass so eine Zöliakie Diagnose das Leben ganz schön auf den Kopf stellt. Es ist eine Herausforderung und bedeutet vor allem eines: du musst deine Ernährung umstellen und auf viele gewohnte Dinge verzichten. Das Thema Essen an sich gewinnt einen sehr hohen Stellenwert im Leben, der Gang in den Supermarkt dauert oft länger, weil man die Produkte genau unter die Lupe nehmen muss, und der Besuch im Restaurant bringt meistens eine ausführliche Konversation mit dem Kellner mit sich. Aber all das ist es Wert, denn die eigene Gesundheit steht an erster Stelle. Das Gute ist, mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Einkaufen stellt für mich keine Herausforderung mehr dar und mich mehr mit meiner Ernährung auseinander zu setzen, kann ja nur Positives mit sich bringen.
Weil ich weiß, dass diese Umstellung vor allem zu Beginn sehr intensiv sein kann, habe ich hier ein paar hilfreiche Links zum Thema Zöliakie und glutenfreie Ernährung:
- Die deutsche Zöliakie Gesellschaft: Erste Anlaufstelle bei der Diagnose Zöliakie
- Oder für Österreich: Österreischiche Arbeitsgemeinschaft Zöliakie
- Zöliakie Austausch: Alles rund um glutenfreie Produkte & Restaurantempfehlungen
- Tanja's glutenfreies Kochbuch: Tolle Rezepte und Videos zum glutenfreien Backen
- Glutenreise.at: Ein toller Blog, mit hilfreichen Tipps zum Leben mit Zöliakie
- Facebookgruppe: Zöliakie Austausch
- Facebookgruppe: Zöliakie Österreich